EU-Urteil sorgt für Diskussionsstoff: Halal ist nicht Bio

Ein EU-Urteil hat Muslime und Juden in Aufruhr versetzt. Es besagt, dass geschächtetes Fleisch kein Bio-Siegel tragen darf. Es würde nicht höchsten europäischen Anforderungen an den Tierschutz entsprechen.

Halal oder koscher, aber nicht Bio. Der Europäische Gerichtshof hat vor kurzem ein Urteil gefällt, das viele Menschen islamischen und jüdischen Glaubens verärgert hat. Ihr rituell geschlachtetes Fleisch verdient demzufolge das Bio-Siegel nicht.

Kein Bio-Siegel für geschächtetes Fleisch

Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass geschächtetes Fleisch das Bio-Siegel nicht bekommen darf. Als Grund nennen die Richter die Schlachtung ohne jegliche Betäubung. Diese sei nicht vereinbar mit den hohen europäischen Anforderungen an den Tierschutz.

Sowohl Vertreter des jüdischen als auch des islamischen Glaubens wehren sich vehement gegen dieses Urteil. Sie empfinden es als einen Schlag ins Gesicht der gesamten Glaubensgemeinschaft. Sie argumentieren damit, dass eine Bio-Zertifizierung ausschließlich von der Art der Tierhaltung, der Nahrung und der Transportbedingungen abhängen dürfe.  Ihre Art der Schlachtung sei nicht schlechter als die konventionelle.

EU-Urteil kritisiert Schlachtung ohne Betäubung

Mit dem gefällten Urteil spricht sich der Europäische Gerichtshof gegen das Schlachten ohne Betäubung aus, die Tiere dadurch extrem leiden. Die rituelle Schlachtmethode schließt das Bio-Siegel somit aus.

Wer sich ein wenig genauer mit dem Thema Schlachtung auseinandersetzt, weiß, dass auch die Schlachtung unter Betäubungsmitteln nicht immer so verläuft wie vorgesehen. Oft werden Tiere nur halb betäubt oder erleben die Schlachtung sogar bei vollem Bewusstsein mit. Dies kommt vor. Generell sollte der Fleischkonsum eingeschränkt werden – egal, ob Bio oder nicht. Dieser Schritt allein wäre im Sinne der Umwelt. Es ist gar nicht notwendig, vollständig darauf zu verzichten. Aber die Menge zu reduzieren, könnte schon viel bewirken.

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