Artenschutz kann nicht ausschließlich auf dem Rücken der Landwirtschaft praktiziert werden. Um dennoch einen wirkungsvollen Beitrag zu leisten, haben landwirtschaftliche Verbände in Baden-Württemberg Eckpunkte für mehr Artenschutz aufgestellt.
Die Landwirtschaft ist bereit, in vielen Punkten umzudenken, um den Artenschutz aktiv zu unterstützen. Ein entsprechendes Dokument mit verschiedenen Eckpunkten wurde erstellt und vorgelegt.
Maßnahmen für mehr Artenschutz
Umweltschützer fordern rigorose Veränderungen in der Landwirtschaft, um das Artensterben zu beenden. Aber jegliche Verantwortung auf die Landwirte abzuwälzen, ist der falsche Weg. Die massiven Forderungen nach unzähligen Auflagen könnten nur von den wenigsten landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt werden, sodass viele von ihnen aufgeben müssten. Infolgedessen käme es zu verminderter Nahrungsmittelproduktion, die wiederum mit Importen ausgeglichen werden müsste. Importierte landwirtschaftliche Güter könnten unter Einsatz von in Deutschland verbotenen Pflanzenschutzmitteln produziert werden, was schlimmstenfalls gesundheitliche Auswirkungen auf unsere Bevölkerung hätte. Deshalb sollten realistische Maßnahmen beschlossen werden, um den Landwirten in unserem Land eine Chance zum Umdenken und Handeln zu geben.
Zehn landwirtschaftliche Verbände haben nun in Baden-Württemberg einige Eckpunkte für mehr Artenschutz aufgestellt. Dabei handelt es sich um Punkte, die von den Landwirten der Region nach und nach umgesetzt werden sollen, um das Artensterben langfristig einzudämmen und zu verhindern. Realistische Ziele sollen langfristig für den entsprechenden Effekt sorgen.
Bis 2030 soll der Anteil der Ökolandbau-Fläche bei 30 Prozent liegen. Um dies umzusetzen, sind Absatzsicherheit und stabile Preise wichtige Grundvoraussetzungen. Damit die Umstellung erfolgreich für die Landwirte verlaufen kann, müssen auch entsprechende Marketingmaßnahmen ergriffen werden. Bio-Produkte aus der Region müssen viel stärker beworben werden. Außerdem sehen die ausgearbeiteten Eckpunkte auch eine Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln vor. Dazu müssen wirkungsvolle und ökonomische Alternativen angeboten werden.
Die definierten Eckpunkte der Weinsberger Runde sollen die Politik veranlassen, gemeinsam nach Lösungen für die Probleme zu suchen. Es kann nicht alles auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen werden. Gleichzeitig müssten finanzielle Unterstützungen und Hilfe bei der Umsetzung der geforderten Maßnahmen angeboten werden. Das von Tierschützern geforderte Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hatte den Landwirten in Baden-Württemberg vor kurzem große Sorgen bereitet. Darin wurden Maßnahmen zur Umstellung der Landwirtschaftsbetriebe gefordert, die von vielen Familienbetrieben nicht umgesetzt werden können.
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