Überall häuft sich die Forderung nach Biolandwirtschaft und auch hierzulande steigen mehr und mehr Bauern auf ökologischen Anbau um. Das lohnt sich, nicht nur für das Klima, sondern auch für den Geldbeutel. Trotzdem wäre ausschließlicher Bio-Anbau schädlich, meinen englische Forscher.
In England und Wales haben Forscher untersucht, wie gut Bio-Landwirtschaft tatsächlich für die Umwelt ist. Und dabei kamen sie zu einem erstaunlichen Ergebnis. Zwar sei Bio-Landwirtschaft für die Böden wesentlich besser als normale Landwirtschaft, allerdings mit Einschränkungen. Auf diese Weise könnte nämlich weniger angebaut werden, das was da ist muss aber für alle Menschen reichen. Die eingesparten Treibhausgase müssten also umgerechnet werden und zwar auf die Einfuhr von frischen Lebensmitteln aus den Ländern, die nicht auf Bio-Landwirtschaft setzen. Lange Transportwege und der umweltschädlichere Anbau in anderen Exportländern wäre dementsprechend kein Gewinn für den Umweltschutz. Somit würde sich der Nutzen für das Klima quasi relativieren, ja sogar im schlimmsten Fall umkehren.
Nach Umweltschutz bald ein Ernährungsproblem?
Ein Problem was sich höchstens durch zwei Szenarien ändern ließe. Zum Einen müssten die Verbraucher viel weniger Fleisch konsumieren. Somit wäre mehr Anbaufläche frei, auf der dann statt Tierfutter anderes Getreide und Gemüse angebaut werden könnten. Dieses Verhalten würde eine Umstellung auf reinen Biolandbau vielleicht sogar möglich machen. Zum Anderen müsste sich der Konsument aber auch grundsätzlich darauf einstellen, gezielter einzukaufen und die wertvoll angebauten Lebensmittel auch wirklich zu verbrauchen. Landet weniger auf dem Müll, bleibt unterm Strich auch mehr übrig. In dieser Rechnung käme es auf jeden Einzelnen an. Deshalb schon allein käme es derzeit kaum in Frage, sämtliche landwirtschaftliche Betriebe entsprechend umzurüsten und ausschließlich auf Bio-Anbau zu setzen. Zu groß sei dabei die Gefahr, die Bevölkerung nicht ausreichend ernähren zu können.
Trotzdem, so die Forscher die an der Modellstudie beteiligt sind, kann es nützlich sein, zumindest einen großen Bereich der heutigen Ackerflächen für nachhaltigen Anbau zu nutzen, dadurch die Böden zu entlasten und einen möglichst hohen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
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