Buchtipp: Warum Klimaschutz auf dem eigenen Teller beginnt

Sophia Fahrland hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Klimaschutz aktiv voranzutreiben. Dafür betreibt sie einen Instagram-Account und hat kürzlich ein interessantes Buch auf den Markt gebracht.

Klimaschutz ist ein sehr komplexes Thema, das für Jeden wichtig ist. Mit dem Buch von Sophia Fahrland werden viele Zusammenhänge plötzlich verständlich. Sie erklärt, wie einfach Klimaschutz in den eigenen Alltag integriert werden kann.

Klimaschutz und Ernährung

Dass Klimaschutz und Ernährung unmittelbar zusammengehören, wissen die meisten Menschen inzwischen. Regionale Produkte mit kurzen Lieferwegen, nachhaltiger Anbau mit Verzicht auf chemische Düngemittel und die Einschränkung im Fleischkonsum sind nur einige wichtige Punkte, mit denen jeder Einzelne den Klimaschutz nachhaltig praktizieren kann.

Sophia Fahrland ist eine Klimaaktivistin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, möglichst viele Menschen auf diese Thematik aufmerksam zu machen. In ihrem Buch „Klimaschutz fängt auf dem Teller an“ vermittelt sie anhand von auffälligen Infografiken spannendes Wissen rund um diese Thematik. Die Kommunikationsdesignerin setzt in ihrem Buch vor allem auf Farben und Bilder, um die komplexen Zusammenhänge im Klimaschutz eindrucksvoll darzustellen. Sie vertraut darauf, dass Menschen, die diese wichtigen Zusammenhänge verstehen, sich eher engagieren und die eigene Lebensweise entsprechend verändern.

Die Autorin verlässt sich nicht nur darauf, zu einem Umdenken in der eigenen Ernährung zu bewegen. Sie vermittelt interessante Fakten zu ökologischer Landwirtschaft, zu Saisonalität und Regionalität. Besonders wichtig ist für sie, dass die Leser erkennen, wie alle Punkte aufeinander einwirken. Mit ihrem Buch ruft sie aktiv auf, das eigene Leben zu hinterfragen und die Ernährung zu überdenken. Sie demonstriert, dass jeder Einzelne dazu in der Lage ist, Großes für die Umwelt zu bewirken.

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Artenschutz und konventionelle Landwirtschaft in einem – so funktioniert´s

Landwirte haben es nicht leicht. Sie müssen ordentliche Erträge erzielen und sollen gleichzeitig Rücksicht auf die vielen verschiedenen Arten nehmen. Dass dies nicht immer einfach ist, liegt auf der Hand.

Der Artenschutz ist ein großes Thema, wenn es um die Landwirtschaft geht. Verschiedene Förderprogramme sollen dazu beitragen, dem Artensterben entgegen zu wirken. Landwirte sehen sich häufig in der Zwickmühle, denn sie müssen genügend Erträge erzielen, um selbst zu überleben.

Weniger Erträge im Sinne der Umwelt

Wer sich als Landwirt dafür entscheidet, gezielt etwas für den Artenschutz zu tun, muss mit Ertragseinbußen rechnen. Dies lässt sich kaum vermeiden. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hat viele Landwirte dazu animiert, dennoch Flächen für den Artenschutz zur Verfügung zu stellen. Dabei kommt es vor allem darauf an, mit Hilfe von geeignetem Saatgut Blühpflanzen für die heimischen Insekten zu schaffen. Wichtig ist, dass es sich dabei um Saatgut für Blühpflanzen aus der Region handelt. Die einfachen Mischungen aus dem Handel sind häufig nur schön anzusehen, bieten Bienen und anderen heimischen Insekten aber kaum einen Nutzen, da es sich nur um einjährige Pflanzen aus der ganzen Welt handelt.

Eine weitere Maßnahme zum Erhalt bedrohter Arten ist der Verzicht auf Kunstdünger und Herbizide. Dadurch breiten sich neben der eigentlichen Kulturfrucht auch zahlreiche Begleitkräuter aus, die zum Teil auf der Liste der gefährdeten Arten stehen. Da auch ein doppelter Reihenabstand notwendig ist, reduziert sich der Ertrag deutlich. Dennoch ist das Ergebnis dieser Maßnahmen beeindruckend. Denn die umfangreiche Ackerbegleitflora zeigt, dass sich regionale Pflanzen so wieder ihren Weg bahnen.

Um diese Ertragseinbußen zumindest teilweise zu kompensieren, nutzen einige Landwirte die Möglichkeit der Patenschaften durch Privatpersonen. So finanzieren die Paten bestimmte Flächen, die dann speziell für den Erhalt der Arten genutzt werden und helfen den Landwirten so, die konventionellen Methoden umzustellen, ohne dabei das eigene Überleben zu gefährden.

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Steht die konventionelle Landwirtschaft vor dem Aus?

Nachweislich erwirtschaften Bio-Landwirtschaftsbetriebe höhere Erträge als konventionelle Landwirtschaftsbetriebe. War es das also für die konventionelle Landwirtschaft oder gibt es noch einen anderen Weg?

Laut Plänen der Bundesregierung soll die Fläche für ökologische Landwirtschaft in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Und die Zahlen geben ihr Recht, denn tatsächlich haben ökologisch geführte Landwirtschaftsbetriebe in Sachen Verdienst die Nase vorn. Wie sich das genau in Zahlen ausdrückt, das hat für das Wirtschaftsjahr 2018/2019 das Thünen-Netzwerk festgehalten. Demnach konnten die Betriebe ein durchschnittliches Einkommen in Höhe von 37.447 Euro erwirtschaften. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr zwar einem Rückgang um 6 Prozent. Allerdings ist der Ertrag immer noch höher als der der konventionell geführten Landwirtschaftsbetriebe. Die konnten sich demnach nur über ein Einkommen von 27.453 Euro freuen. Jeweils bezogen auf den reinen Gewinn. Das macht ein Minus von satten 17 Prozent aus gegenüber des Vorjahres. Der Grund ist bei dieser Erhebung wohl hauptsächlich in dem ertragsarmen Sommer zu finden, in dem die Hitze große Teile der Ernte zerstört hat. Trotzdem geben die Zahlen zu denken, denn in den Segmenten gibt es erhebliche Gewinnunterschiede. Sehr zum Nachteil der konventionellen Betriebe.

Bleiben konventionell geführte Betriebe trotzdem krisensicher?

Da stellt sich die Frage, ob es sich für diese Betriebe lohnt, hin zur ökologischen Landwirtschaft umzustellen? Das lässt sich nicht eindeutig beantworten, denn so eine Umstellung kostet ebenfalls viel Geld. Helfen würde es schon, wenn bei der nächsten Ernte das Wetter mitspielt und die Preise für Milch nicht weiter in den Keller fallen. Auch die steigenden Kosten für Futtermittel sind für viele Betriebe nur noch schwer zu schultern. Es bleibt deshalb abzuwarten, wie sich die Zahlen in den kommenden Jahren entwickeln werden. Schon jetzt steht fest, dass sich wohl nicht alle Landwirtschaftsbetriebe von der Krise erholen. Vor allem deshalb nicht, weil durch Corona schon die nächste Krise mitten in der Tür steht.

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Machen Lebensmittel mit einer guten Klimabilanz ein gutes Gewissen?

Seit Jahren schon fordern Umweltaktivisten die Kennzeichnung von Lebensmitteln hinsichtlilch ihrer Klimabilanz. Was das bringt, was das kostet und wann es kommen soll, dazu jetzt mehr.

Wer das Münchner Infineon-Restaurant besucht, der bekommt eine ganz besondere Speisekarte gereicht. Auf der sind nicht nur leckere Speisen und Getränke aufgelistet, sondern auch deren Klimabilanz. Was das bringt? Es zeigt dem Verbraucher, wie klimaneutral das Essen auf dem Teller ist. Wie viele Treibhausgase bei Gewinnung, Verarbeitung und Entsorgung aufgebracht werden müssen und was das für unser Klima bedeutet. Fakt ist, Veganer leben wesentlich klimafreundlicher als Fleischesser. Bei Anbau und Verarbeitung ihres Essens wird das Klima zu 80 Prozent weniger belastet als das bei der Aufzucht von Tieren der Fall ist. Das liegt vor allem an deren Ausscheidungen, aber auch an der Schlachtung selbst, dem Transport und vielen weiteren Kriterien bis das Steak endlich auf dem Teller in einem guten Restaurant angekommen ist. Und das Problem wird sich noch verschärfen, sind sich Umweltexperten sicher.

Mehr Nahrungsbedarf führt zu größerer Klimabelastung

Aufgrund der Bevölkerungsexplosion wird sich der Bedarf an Nahrungsmitteln bis zum Jahr 2025 nahezu verdoppeln. Das ist nicht nur eine Herausforderung an die Produktion und den Anbau von Lebensmitteln allgemein, es ist auch für das Klima eine ungeheure Belastung. Die bewusste Auseinandersetzung damit und die Information darüber soll helfen, den Kreislauf des Essens hin zu etwas Positivem zu wandeln. Jeder Mensch entscheidet sich schließlich jeden Tag aufs Neue, was er essen will und was eben nicht. Alternativen müssen her, dürfen her und sind jetzt schon bei einigen Verbrauchern durchaus gewünscht. Schwierig bleibt die Umsetzung, denn eine solche Kennzeichnung bei allen Lebensmitteln, die der Verbraucher täglich konsumiert ist für die Lebensmittelhersteller ein großer Kraftaufwand. Deshalb bleibt fraglich, wie und wann sich die Forderungen überhaupt umsetzen lassen. Eine gute Idee wäre das allemal und es gibt ja bereits erste Ansätze, wie es funktionieren kann.

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So funktioniert Finanzierung in der Landwirtschaft heute

Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe sind darauf angewiesen, Formen der Finanzierung in Anspruch zu nehmen. Dabei wächst das Interesse an Alternativen zu den herkömmlichen Finanzierungsmodellen.

Wer einen landwirtschaftlichen Betrieb sein Eigen nennt, weiß genau, wie schwer es sein kann, ausreichende Reserven zu erwirtschaften. Oft kommen die Landwirte nicht umhin, bei ihren Banken eine Finanzierung zu beantragen, speziell dann, wenn es um Expansion oder Investitionen geht. Dabei gibt es einige interessante Alternativen zum Bankkredit.

Unterstützung für Landwirte

Das Online-Portal biofinanz.info hat es sich zur Aufgabe gemacht, Landwirte über alternative Möglichkeiten zur Finanzierung zu informieren. Die Benutzung der Plattform ist kinderleicht. Der Landwirt gibt seine Wünsche so genau wie möglich ein und erhält einige Vorschläge von interessanten Methoden, mit denen er seine Vorstellungen umsetzen könnte. Es wird differenziert zwischen langfristigen und kurzfristigen Finanzierungsformen. Außerdem spielt natürlich die Höhe des benötigten Darlehens eine wichtige Rolle. Es werden mehrere Finanzierungsformen vorgestellt, die mit all ihren Stärken und Schwächen genau analysiert werden. Selbstverständlich ersetzt das Online-Portal eine professionelle Finanzberatung kaum, liefert aber jede Menge Input und tolle Ideen, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

So kann eine besondere Art der Finanzierung mit Hilfe von Tierleasing umgesetzt werden. Allerdings hilft diese Form nur kleineren Betrieben weiter, die nicht innerhalb von kurzer Zeit auf einen größeren Betrag angewiesen sind. Die Bildung von Genossenschaften oder Aktiengesellschaften wird schon seit vielen Jahren als Form der Finanzierung genutzt. Hierbei werden finanzkräftige Partner gesucht, die dem Betrieb durch Investitionen unter die Arme greifen, dafür aber an den Gewinnen beteiligt werden. Eine ganz andere Möglichkeit ist das Crowdfunding. Auf einer eigens dafür vorgesehenen Plattform können die Landwirte ihr Projekt vorstellen und Interessierte gewinnen, die sich mit kleinen Beträgen an dessen Umsetzung beteiligen. Dafür erhalten sie kleine Aufmerksamkeiten als Dankeschön.

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Ist Bio-Landwirtschaft schädlich für das Klima?

Überall häuft sich die Forderung nach Biolandwirtschaft und auch hierzulande steigen mehr und mehr Bauern auf ökologischen Anbau um. Das lohnt sich, nicht nur für das Klima, sondern auch für den Geldbeutel. Trotzdem wäre ausschließlicher Bio-Anbau schädlich, meinen englische Forscher.

In England und Wales haben Forscher untersucht, wie gut Bio-Landwirtschaft tatsächlich für die Umwelt ist. Und dabei kamen sie zu einem erstaunlichen Ergebnis. Zwar sei Bio-Landwirtschaft für die Böden wesentlich besser als normale Landwirtschaft, allerdings mit Einschränkungen. Auf diese Weise könnte nämlich weniger angebaut werden, das was da ist muss aber für alle Menschen reichen. Die eingesparten Treibhausgase müssten also umgerechnet werden und zwar auf die Einfuhr von frischen Lebensmitteln aus den Ländern, die nicht auf Bio-Landwirtschaft setzen. Lange Transportwege und der umweltschädlichere Anbau in anderen Exportländern wäre dementsprechend kein Gewinn für den Umweltschutz. Somit würde sich der Nutzen für das Klima quasi relativieren, ja sogar im schlimmsten Fall umkehren.

Nach Umweltschutz bald ein Ernährungsproblem?

Ein Problem was sich höchstens durch zwei Szenarien ändern ließe. Zum Einen müssten die Verbraucher viel weniger Fleisch konsumieren. Somit wäre mehr Anbaufläche frei, auf der dann statt Tierfutter anderes Getreide und Gemüse angebaut werden könnten. Dieses Verhalten würde eine Umstellung auf reinen Biolandbau vielleicht sogar möglich machen. Zum Anderen müsste sich der Konsument aber auch grundsätzlich darauf einstellen, gezielter einzukaufen und die wertvoll angebauten Lebensmittel auch wirklich zu verbrauchen. Landet weniger auf dem Müll, bleibt unterm Strich auch mehr übrig. In dieser Rechnung käme es auf jeden Einzelnen an. Deshalb schon allein käme es derzeit kaum in Frage, sämtliche landwirtschaftliche Betriebe entsprechend umzurüsten und ausschließlich auf Bio-Anbau zu setzen. Zu groß sei dabei die Gefahr, die Bevölkerung nicht ausreichend ernähren zu können.

Trotzdem, so die Forscher die an der Modellstudie beteiligt sind, kann es nützlich sein, zumindest einen großen Bereich der heutigen Ackerflächen für nachhaltigen Anbau zu nutzen, dadurch die Böden zu entlasten und einen möglichst hohen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

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Bio boomt auch weiterhin

Bio-Produkte nehmen einen wachsenden Raum in den Supermarktregalen ein und nicht nur da, auch immer mehr Restaurants entscheiden sich bewusst für saisonale und regionale Bioküche. Von den Produzenten ist hier ein Umdenken gefragt, denn der Markt wächst stetig und bietet großes Potenzial.

33.700 Betriebe bewirtschafteten im Jahr 2019 eine Gesamtfläche von 1,62 Millionen Hektar Ackerland in Deutschland. Schätzungen zufolge lag dabei die Fläche für Bio-Ackerland bei etwa 40 Prozent. Tendenz steigend. Um sich besser zu organisieren, schlossen sich die Hälfte der Bio-Betriebe zu einem Verband zusammen. Dabei machten sie unterm Schnitt einen größeren Flächenanteil aus als die Betriebe, die nach EU-Richtlinien wirtschafteten. Nach wie vor wechseln immer mehr Betriebe zur Bio-Produktion. Die ist zwar strengen Regeln unterworfen und somit deutlich aufwendiger als in der normalen Landwirtschaft, allerdings fallen die Gewinnmargen höher aus und somit ist das Geschäft lohnenswerter. Ein schöner Pluspunkt, wenn nicht ausschließlich Umweltaspekte bei der Landwirtschaft eine Rolle spielen sollen.

Immer mehr Bauern machen Bio

Die Zeichen stehen also auf Bio. Allein für das Jahr 2019 hieß das, dass fünf Betriebe im Durchschnitt einen Wechsel vollzogen haben weg von der normalen hin zu biologischer Landwirtschaft. Diese Zahlen gehen aus einer Erhebung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (kurz AMI) hervor. Und der Handel trägt diesen Zahlen Rechnung, denn die Nachfrage nach Bio-Produkten in den Regalen steigt und steigt. So besteht das Segment Obst- und Gemüse in gängigen Supermarktketten schon jetzt etwa zur Hälfte aus Bio-Produkten. Meist noch als Alternative zu den herkömmlichen Angeboten die oft weitere Wege zurücklegen, ehe sie im Einkaufswagen landen dürfen. Das gilt insbesondere für Tropenfrüchte oder nicht saisonales heimisches Obst und Gemüse. Deshalb sollten saisonale und regionale Produkte stets bei der Auswahl des Einkaufs im Vordergrund stehen für den Vebraucher.

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Glückliche Kühe – ein Garten im Stall

Ein Kuhgarten scheint im ersten Moment eine irrwitzige Idee zu sein. Wer aber die Vorteile daraus genauer betrachtet, wird schon bald von dem Erfolg dieses Konzeptes überzeugt sein. Die Dresdner Vorgebirgs Agrar AG plant den ersten Kuhgartenstall schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen.

Um Kühe dazu zu animieren, noch mehr Milch zu geben, müssen hervorragende Bedingungen für die Tiere geschaffen werden. Ein erster Kuhgartenstall soll das Wohlbefinden der Kühe der Dresdner Vorgebirgs Agrar AG deutlich verbessern.

Der Kuhgartenstall als Wellnessoase für die Tiere

Seit 2015 ist der Kuhgarten bekannt. Damals wurde ein erster Kuhgartenstall von dem niederländischen Bio-Milcherzeuger Chris Bomers errichtet. Er folgte seiner Vision vom glücklichen Milchvieh und setzte diese mit einem Kuhgarten im Stall um. Auch in dem kleinen Ort Kleincarsdorf soll ein ähnliches Projekt entstehen. Die Dresdner Vorgebirgs Agrar AG ist bereit, etwa sechs Millionen Euro in den Bau eines Kuhgarten-Stalls zu investieren. Dort ist man überzeugt davon, dass sich dieses Konzept langfristig auszahlen wird. Denn nur glückliche Kühe leben gesünder und damit länger. Natürlich wird auch eine Steigerung der Milchproduktion erwartet.

Das Konzept sieht einen zweiteiligen Stall vor, in dem jede Kuh zwischen acht und zwölf Quadratmetern Platz hat. Es wird einen Garten und einen konventionellen Teil geben. Der Gartenbereich soll so gestaltet werden, dass er einer Weide nachempfunden wird. Es wird Bäume, Sträucher und Gräser geben. Auch der Boden soll dem natürlichen Boden auf der Weide ähneln. Dabei wird ein Kunststoffgemisch verwendet, das Urin schnell absickern lässt, sodass er einfach aufgefangen werden kann. Mit Hilfe kleiner Roboter soll das Ausmisten erledigt werden.

Selbst das Melken wird von Robotern übernommen. Die Kühe können jederzeit den Melkroboter aufsuchen, um ihre Milch abzugeben. Feste Zeiten gehören damit der Vergangenheit an. Damit sinkt der normale Stress, was sich positiv auf die Milchproduktion auswirken wird. Da auch die Lebensdauer ansteigt, können mehr Kälber zur Welt kommen, was wiederum den Ertrag steigert.

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Landwirtschaft ohne Boden – ein Hof macht´s vor

Vertikale Pflanzregale sind bereits an vielen Orten anzutreffen. Aber eine vollständige Landwirtschaft, die nach dem Regalprinzip aufgebaut ist, ist etwas Neues. Ein italienischer Hof arbeitet ohne Boden und stellt Nachhaltigkeit und den sparsamen Umgang mit Ressourcen in den Mittelpunkt des Handelns.

Eine Landwirtschaft, die ohne Boden funktioniert, scheint auf den ersten Blick utopisch. Und doch arbeitet ein italienischer Hof nach dem Prinzip. Sämtliche Anbauflächen befinden sich in einer Art Regalsystem.

Im Sinne der Umwelt – nachhaltig und Ressourcen sparend

Ein Hof in Italien hat eine Möglichkeit gefunden, den eigenen Wunsch nach einer nachhaltigen Landwirtschaft auf eine ganz besondere Weise umzusetzen. In großen Hallen, die mit Regalsystemen ausgestattet sind, wird ganzjährig Basilikum angebaut. Normalerweise wächst das beliebte Küchenkraut nur zu einer bestimmten Jahreszeit. Aber durch das unabhängige Anbausystem ist ein ganzjähriger Anbau möglich.

Das gesamte System ist in vier Ebenen gegliedert. Eine durchdachte Konstruktion stützt die verschiedenen Ebenen. Mit Hilfe eines LED-Beleuchtungssystems erhalten die Pflanzen ausreichend Licht. Die Entscheidung für LED-Beleuchtung wurde bewusst getroffen, weil diese deutlich stromsparender arbeitet als eine herkömmliche Glühlampenbeleuchtung. Um die Pflanzen optimal zu versorgen, wird hier auf rotes und blaues Licht gesetzt. Zum Pflanzen werden Paletten verwendet, die die Wurzeln frei nach unten wachsen lassen. Unter den Paletten befindet sich die Bewässerung. Sind die Pflanzen ausgewachsen, erfolgt die direkte Weiterverarbeitung auf dem Hof.

Mit diesem neuartigen Landwirtschaftsprinzip könnte ein neuer Trend geschaffen werden. Es ist durchaus vorstellbar, dass weitere Betriebe das Potenzial dieser Idee auch für sich entdecken.

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Landwirtschaft stellt Eckpunkte für mehr Artenschutz auf

Artenschutz kann nicht ausschließlich auf dem Rücken der Landwirtschaft praktiziert werden. Um dennoch einen wirkungsvollen Beitrag zu leisten, haben landwirtschaftliche Verbände in Baden-Württemberg Eckpunkte für mehr Artenschutz aufgestellt.

Die Landwirtschaft ist bereit, in vielen Punkten umzudenken, um den Artenschutz aktiv zu unterstützen. Ein entsprechendes Dokument mit verschiedenen Eckpunkten wurde erstellt und vorgelegt.

Maßnahmen für mehr Artenschutz

Umweltschützer fordern rigorose Veränderungen in der Landwirtschaft, um das Artensterben zu beenden. Aber jegliche Verantwortung auf die Landwirte abzuwälzen, ist der falsche Weg. Die massiven Forderungen nach unzähligen Auflagen könnten nur von den wenigsten landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt werden, sodass viele von ihnen aufgeben müssten. Infolgedessen käme es zu verminderter Nahrungsmittelproduktion, die wiederum mit Importen ausgeglichen werden müsste. Importierte landwirtschaftliche Güter könnten unter Einsatz von in Deutschland verbotenen Pflanzenschutzmitteln produziert werden, was schlimmstenfalls gesundheitliche Auswirkungen auf unsere Bevölkerung hätte. Deshalb sollten realistische Maßnahmen beschlossen werden, um den Landwirten in unserem Land eine Chance zum Umdenken und Handeln zu geben.

Zehn landwirtschaftliche Verbände haben nun in Baden-Württemberg einige Eckpunkte für mehr Artenschutz aufgestellt. Dabei handelt es sich um Punkte, die von den Landwirten der Region nach und nach umgesetzt werden sollen, um das Artensterben langfristig einzudämmen und zu verhindern. Realistische Ziele sollen langfristig für den entsprechenden Effekt sorgen.

Bis 2030 soll der Anteil der Ökolandbau-Fläche bei 30 Prozent liegen. Um dies umzusetzen, sind Absatzsicherheit und stabile Preise wichtige Grundvoraussetzungen. Damit die Umstellung erfolgreich für die Landwirte verlaufen kann, müssen auch entsprechende Marketingmaßnahmen ergriffen werden. Bio-Produkte aus der Region müssen viel stärker beworben werden. Außerdem sehen die ausgearbeiteten Eckpunkte auch eine Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln vor. Dazu müssen wirkungsvolle und ökonomische Alternativen angeboten werden.

Die definierten Eckpunkte der Weinsberger Runde sollen die Politik veranlassen, gemeinsam nach Lösungen für die Probleme zu suchen. Es kann nicht alles auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen werden. Gleichzeitig müssten finanzielle Unterstützungen und Hilfe bei der Umsetzung der geforderten Maßnahmen angeboten werden. Das von Tierschützern geforderte Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hatte den Landwirten in Baden-Württemberg vor kurzem große Sorgen bereitet. Darin wurden Maßnahmen zur Umstellung der Landwirtschaftsbetriebe gefordert, die von vielen Familienbetrieben nicht umgesetzt werden können.

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